Covid, Long Covid und Vitamine – ein Überblick
Der Zusammenhang zwischen Verlauf sowie Folgen von Covid und Mängeln im Nährstoffhaushalt wird immer wieder diskutiert. Kein Wunder also, dass es mittlerweile auch einige Forschungsergebnisse zu diesem Thema gibt. Welches Vitamin hilfreich sein kann und warum, das erfährst du in diesem Artikel.
COVID-19 – das Wichtigste in Kürze
COVID-19 ist eine Multisystemerkrankung. Das Virus löst also nicht nur eine Immunantwort in der Lunge aus. Die Infektion kann sich zu einer starken Entzündungsreaktion (Zytokinsturm) ausweiten, was dann auch andere Organe betrifft.
Unter Long-Covid oder Post Covid Syndrom versteht man das Leiden an anhaltenden Symptomen wie zum Beispiel Atemnot und Müdigkeit. Auch Konzentrationsprobleme oder Kopfschmerzen können Long Covid Symptome sein. .
Das Post Covid Syndrom wird nicht durch eine andauernde Infektion mit dem Coronavirus verursacht. Die Ursache soll nach derzeitigem Wissensstand eine anhaltende Entzündungsreaktion sein. Entzündungen begleiten beinahe jede Infektion, klingen danach jedoch wieder ab. Warum das bei manchen COVID-19-Patienten nicht so ist, weiß man noch nicht genau.
Eine Analyse deutet aber darauf hin, dass viele der schwer Erkrankten auch einen Mangel an wichtigen Vitaminen und Nährstoffen aufweisen. Es kann also angenommen werden, dass der Verlauf von COVID-19 durch ausgewogene Ernährung und einen ausgeglichenen Nährstoffhaushalt positiv beeinflusst werden kann.
Vitamin D beeinflusst Erkrankung
Vitamin D ist beim Thema COVID-19 der Spitzenreiter der Studieninhalte. Laut einer großen Studienauswertung der Universität Hamburg kann die Sterberate mit Vitamin D um etwa die Hälfte vermindert werden. Auch wenn Vitamin D erst nach Beginn der Erkrankung eingesetzt wird, können Erfolge erzielt werden.
Das Sonnenvitamin ist wichtig für eine normale Funktion des Immunsystems. Forscher konnten feststellen, dass die Stärke der Entzündungsreaktion bei COVID-19-Patienten mit einem Vitamin-D-Mangel höher war. Der Einfluss auf die Entstehung von Long-COVID dürfte signifikant sein.
Vitamin D ermöglicht es dem Organismus, die Balance zwischen den pro- und antientzündlichen Prozessen wiederherzustellen.
Zu wenig Vitamin C schadet der Lunge
Die positive Wirkung von Vitamin C auf das Immunsystem ist allgemein bekannt. Es trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei und unterstützt unsere Zellen gegen oxidative Schäden. Forscher fanden heraus, dass niedrige Vitamin-C-Spiegel mit einem akuten Lungenversagen bei COVID-19 zusammenhängen könnten.
Es gibt inzwischen einige Studien zur Ergänzung von Vitamin C bei COVID-19. Vitamin C wurde dabei meist hoch dosiert über die Vene gegeben. Bei einigen Patienten besserte sich der Gesundheitszustand.
Vitamin-C-Infusionen könnten auch zu einer deutlichen Linderung von Müdigkeit und Schmerzen angewandt werden. In der Krebsforschung gibt es dazu schon Ergebnisse. Forscher vermuten, dass diese Therapie auch bei Long Covid Symptomen angewendet werden könnte.
B-Vitamine gegen Müdigkeit
B-Vitamine tragen zur normalen Energiegewinnung, Zellteilung und -funktion bei. Dazu gehören Immunzellen, aber auch Schleimhautzellen in den Atemwegen. Ein Mangel an B-Vitaminen kann zu einer beeinträchtigten Immunfunktion führen.
Eine Forschergruppe zeigte, dass eine Kombination von Vitamin B12 mit Vitamin D und Magnesium bei älteren COVID-19-Patienten den Gesundheitszustand stabilisieren konnte. B-Vitamine könnten zudem die überschießende Entzündungsreaktion abschwächen.
Vor allem bei starker Müdigkeit und Erschöpfung als Spätfolgen von COVID-19 sollte die Versorgung mit B-Vitaminen geprüft werden.
Interessant ist, dass einige Long Covid Symptome mit den Symptomen eines Vitamin B Mangels übereinstimmen.
Die Einnahme eines Vitamin B- Komplex kann daher sinnvoll sein.
Zink und Selen unterstützen Immunsystem
Selen und Zink tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei und helfen, Zellen vor oxidativem Stress zu schützen. In einigen Studien fiel auf, dass bei COVID-19-Patienten im Krankenhaus sehr niedrige Spiegel an Selen und Zink gemessen wurden. Sanken die Selenspiegel stark ab, verstarben die Patienten, während bei den Genesenden die Werte wieder stiegen.
Auch Personen mit einem chronischen Erschöpfungssyndrom weisen meist niedrige Zinkwerte im Blut auf. Forscher konnten belegen, dass die Müdigkeit umso schlimmer war, je niedriger die Werte waren. In zwei anderen Studien an Krebspatienten die Selen und Zink eingenommen hatten konnte ermittelt werden, dass dies die Müdigkeit signifikant verringert.
Ob der Verlauf durch die Ergänzung mit Zink und Selen verbessert werde kann, ist noch nicht ausreichend erforscht. Es gibt also in Bezug auf Covid noch keine direkten Daten und Ergebnisse, ein Mangel an den beiden Mineralstoffen sollte aber ausgeschlossen werden.
Was fehlt dir?
Natürlich macht es Sinn, in deinen Alltag zu jeder Zeit ausreichend Vitamine und Nährstoffe zu integrieren.
Besonders im Falle einer Erkrankung oder Langzeitfolgen raten wir dir aber, eine labordiagnostische Untersuchung des Mikronährstoff-Haushalts durchführen zu lassen. Diese spiegelt das individuelle Versorgungsbild besonders gut wider und zeigt auf, wo gehandelt werden sollte. So können die Erholungsprozesse gezielt gefördert und das gesunde Gleichgewicht wiederhergestellt werden.
Wende dich zu diesem Thema an deine ärztliche Vertrauensperson.
Studien für Interessierte:
Abobaker, A. et al. (2020): Overview of the possible role of vitamin C in management of COVID-19. Pharmacol Rep. 2020 Oct 28: 1–12. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7592143/, abgerufen am: 26.6.2021.
Asher, A. et al. (2021): Blood omega-3 fatty acids and death from COVID-19: A pilot study. Prostaglandins Leukot Essent Fatty Acids. 2021 Mar; 166: 102250. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7816864/, abgerufen am: 26.06.2021.
Bae, M. & Kim, H. (2020): The Role of Vitamin C, Vitamin D, and Selenium in Immune System against COVID-19. Molecules. 2020 Nov; 25(22): 5346. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7696052/, abgerufen am: 26.06.2021.
Fedele, D. et al. (2021): Obesity, malnutrition, and trace element deficiency in the coronavirus disease (COVID-19) pandemic: An overview. Nutrition. 2021 Jan; 81: 111016. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7832575/, abgerufen am: 24.06.2021.