Was ist ein Virus?
Als Virus bezeichnet man ein infektiöses Partikel, welches aus Nukleinsäuren, Proteinen und einer Virushülle bestehen kann. Da Viren nicht selbst zum Stoffwechsel fähig sind, sind sie zur Vermehrung auf Wirtszellen angewiesen.
Sie können unterschiedlichste Organismen befallen. Betroffen sind sowohl Pflanzen, Tiere, Menschen als auch Bakterien.
Als Wirte können unter anderem rote und weiße Blutkörperchen dienen, aber auch Leberzellen, Muskelzellen u.a.
Nicht alle uns umgebenden Viren befallen auch den Menschen; nicht alle Viren, die den Menschen befallen, machen uns auch krank. Oft reagiert unser Immunsystem unheimlich schnell und bekämpft erfolgreich alle Eindringlinge.
Wie sieht ein Virus aus?
Die meisten Viren sind wesentlich kleiner als Bakterien oder Zellen. Ihr Durchmesser beträgt in der Regel zwischen 30 und 300 nm. Viren sind recht einfach aufgebaut: Sie bestehen aus einem oder mehreren Molekülen und sind manchmal von einer Eiweißhülle umgeben. Die Moleküle enthalten DNA oder RNA, also das Erbgut mit den Informationen zu ihrer Vermehrung.
Viren treten in vielen verschiedenen Formen auf. Einige Viren sehen beinahe wie Kaulquappen aus, andere sind rund oder stäbchenförmig.
Wie verläuft eine Virusinfektion?
Die Infektion einer Zelle mit einem Virus lässt sich in vier Phasen einteilen:
- Adsorption: Das Virus haftet sich an die passenden Oberflächenmoleküle auf der Wirtszelle. Dadurch wird eine Reihe von Vorgängen ausgelöst, die zur Aufnahme des Virus führen (Endocytose). Auf diesem Weg gelangt das Virus in die Zelle.
- Uncoating: uncoating = enthüllen. Das Virus befreit sich aus seiner Hülle. So wird die DNA des Virus frei und kann von der Wirtszelle als Vorlage für die Produktion weiterer Viren genutzt werden
- Genexpression und Morphogenese: Die Eiweiß-Bestandteile für den Aufbau neuer Viren werden hergestellt und in weiterer Folge entsteht die komplette Vire.
- Zell-Lyse/Virusknospung: Der letzte Schritt der Virusinfektion ist die Freisetzung der fertigen Vire aus dem Zellinnern. Dies kann auf zwei Arten geschehen:
- Bei der Zell-Lyse setzen die Viren Enzyme frei, die zu einer Auflösung der Zellmembran des Wirten führen und so den Virus freisetzen. Die Wirtszelle wird bei diesem Vorgang zerstört.
- Bei der Virus-Knospung läuft die Einstülpung der Zelloberfläche, die zur Aufnahme des Virus geführt hat, in gegensätzlicher Richtung ab. Das Virus wird quasi “ausgestülpt”. Die Viren behalten so eine Hülle aus der Zellmembran des Wirten, die sie vor Angriffen des Immunsystems schützt.
Wie werden Viren übertragen?
Die Übertragung von Viren kann auf verschiedene Weise erfolgen.
- Tröpfcheninfektion: Übertragung durch Niesen, Husten u.ä.
- Kontaktinfektion: Berührung von verunreinigter Nahrung und anderen Gegenständen, infizierten Tieren oder Personen
- Austausch von Körperflüssigkeiten: Küssen, Geschlechtsverkehr
- Infektion über blutsaugende Insekten
- vertikale Übertragung von Mutter zu Kind
Aber bitte keine Panik! Verschiedene Viren werden auf verschiedene Arten übertragen! So vermehren sich zum Beispiel Influenza-Viren hauptsächlich über die Tröpfcheninfektion während sich Hepatitis über Kontaktinfektion verbreitet.
Was wirkt gegen Viren?
Es ist nicht einfach, Viren mit Medikamenten zu bekämpfen. Antivirale Medikamente helfen nur gegen einzelne Virusarten. Antibiotika sind gegen Viren generell wirkungslos. Wenn unsere körpereigene Abwehr den Erreger jedoch erfolgreich bekämpft hat, sind wir in vielen Fällen gegen dieses Virus immun.
Der Kampf gegen Viren ist aber nicht aussichtslos. So entdeckte zum Beispiel 2016 eine Gruppe von Wissenschaftlern eine Möglichkeit, zur Anregung der körpereigenen Bekämpfung des Hepatitis-C-Virus. https://healthcare-in-europe.com/de/news/zellen-wehren-viren-ab.html
Ein weiteres positives Beispiel für antivirale Therapien ist die Kombinationstherapie gegen HIV. Mit dieser können die Patienten über lange Zeit ein nahezu beschwerdefreies Leben führen, ohne dass AIDS ausbricht, obwohl das Virus nie ganz aus ihrem Körper verschwindet.
Alternativmediziner sehen auch die Möglichkeit, die Zellen gegen das Andocken der Viren zu schützen.
Hilfreich ist natürlich ein gesundes Immunsystem, grundlegende Hygiene und das verantwortungsbewusste Ausheilen einer Krankheit um eine Infektion anderer zu vermeiden.
Viren als Therapie
A propos Forschung: es wird nicht nur in Richtung Virenbekämpfung geforscht. Spezielle Therapien sollen durch gezielten Einsatz von Viren wirken. So werden zum Beispiel bei der Gentherapie, der onkologischen Therapie und der antiinfektiösen Therapie Viren eingesetzt.