Herzinfarkt – Ursachen und Früherkennung
Krankheiten des Herzkreislaufsystems, wie zum Beispiel der Herzinfarkt, stellen in Österreich noch immer die mit Abstand häufigste Todesursache dar. Das vorzeitige Erkennen von Anzeichen, kann Leben retten. Wo die Ursachen liegen und wie du die Alarmsignale richtig deutest, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist ein Herzinfarkt?
Der Herzinfarkt, medizinisch Myokardinfarkt, wird durch einen plötzlichen vollständigen Verschluss eines Herzkranzgefäßes ausgelöst. Zumeist entsteht dieser Verschluss durch ein Blutgerinnsel. Wenn sich eines der großen Herzkranzgefäße (Koronararterien) verschließt, wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Hier ist schnelles Handeln gefragt, denn kann das Gefäß nicht innerhalb weniger Stunden wieder geöffnet werden, stirbt das von der Blutzufuhr abgeschnittene Muskelgewebe ab.
Je größer das Infarktgebiet desto massiver können die Beschwerden sein. Die medizinischen Folgen reichen von akuter Herzschwäche bis hin zum Tod.
Typen und Formen des Herzinfarktes
Die drei häufigsten Infarkttypen sind
- Vorderwandinfarkt: Gefäßverschluss im Verlauf des Vorderwandastes der linken Kranzarterie, betrifft die Vorderwand und die Herzscheidewand, häufigster Infarkttyp
- Hinterwandinfarkt: Verschluss der rechten Kranzarterie
- Seitenwandinfarkt: Verschluss des Seitenwandastes der linken Kranzarterie, Seitenwand und Teile der Hinterwand sind betroffen
Auch Kombinationsinfarkte sind möglich.
Zudem können zwei Formen des Herzinfarktes unterschieden werden:
- transmurale Herzinfarkte: Infarkte, welche die ganze Herzwand betreffen, Ausdehnung und Lage der Schädigung im EKG ersichtlich
- nicht transmurale Herzinfarkte: Infarkte, die nicht die ganze Herzwand betreffen, hier fehlen typische Veränderungen im EKG
Ursachen und Risikofaktoren:
Die Koronare Herzkrankheit gilt als Hauptursache für einen Myokardinfarkt. Dieser Begriff bezeichnet eine Arterienverkalkung im Bereich der Herzkranzgefäße (Arteriosklerose). Wenn diese Verkalkungen (Plaques) aufbrechen, lagern sich sofort Blutplättchen dort an, um diese Risse zu verschließen. Botenstoffe, die weitere Blutplättchen anlocken, werden freigesetzt. So bildet sich ein Blutgerinnsel. Wenn dieses das betreffende Gefäß völlig verstopft, kommt es zum Herzinfarkt. Der Herzmuskelabschnitt, welcher durch dieses Herzkranzgefäß versorgt wird, kann nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden und innerhalb weniger Stunden absterben. Im schlimmsten Fall stirbt der Patient an der Herzattacke.
Eher selten liegen andere Herzinfarkt-Ursachen wie zum Beispiel Verkrampfungen der Herzkranzgefäße vor.
Bei Faktoren handelt es sich zwar nicht um direkte Ursachen, diese erhöhen aber das Infarkt-Risiko. Während sich manche dieser Faktoren leider nicht beeinflussen lassen, können andere durchaus vermieden werden:
Nicht beeinflussbare Faktoren:
- Geschlecht: Leider sind Männer hier im Nachteil. Frauen vor der Menopause haben ein niedrigeres Herzinfarkt-Risiko als Männer, da sie durch die weiblichen Geschlechtshormone wie Östrogene besser geschützt sind
- Genetische Veranlagung: Das Risiko für einen Infarkt ist zu einem gewissen Grad erblich. Sollten in der Familie Herzinfarkte vorgekommen sein, solltest du besonders auf dich achten.
- Alter: Mit steigendem Alter erhöht sich auch das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.
- Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes Mellitus können ebenfalls Risikofaktoren darstellen.
Beeinflussbare Faktoren:
- Übergewicht und fettreiche Ernährung gelten als besonders hohe Faktoren für das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. Bauchfett produziert Hormone und Botenstoffe, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt deutlich erhöhen.
- Bewegungsmangel: Regelmäßige körperliche Aktivität beugt Arterienverkalkung und Koronarer Herzkrankheit vor, während ein Mangel an Bewegung diese Krankheiten begünstigt.
- Rauchen: Wie so oft ist auch hier das Rauchen ein hoher Risikofaktor. Während dem Rauchen einer Zigarette verengen sich sowohl die Blutgefäße, als auch die Herzkranzgefäße. Ein Großteil der Patienten, die vor dem 55. Lebensjahr einen Herzinfarkt erleiden, sind Raucher.
Warnsignale erkennen:
Natürlich gibt es Herzinfarkte bei denen es zuvor keinerlei Hinweise, dass der Verschluss eines Herzkranzgefäßes droht, gibt. Doch in manchen Fällen, kündigen typische Signale den drohenden Infarkt an.
Viele Patienten leiden schon Jahre davor oft unbemerkt an einer Koronaren Herzkrankheit. Die zunehmende Verengung der Herzkranzgefäße beeinträchtigt immer stärker die Durchblutung des Herzmuskels. Wer bei körperlicher Belastung oder seelischer Erregung Brustschmerzen und/oder Atemnot bei sich beobachtet, sollte eine Vorsorgeuntersuchung anstreben.
Aus dieser „Angina-pectoris“ genannten Brustenge kann sich jederzeit ein Herzinfarkt entwickeln. Vor allem wenn Dauer und Intensität dieser Anfälle zunehmen, solltest du aktiv werden. Besondere Vorsicht ist auch geboten, wenn die genannten Symptome schon bei kleinster Belastung oder sogar in Ruhe auftreten. Das sind dann ernste Vorboten eines drohenden Herzinfarkts.
Die klassischen Anzeichen eines Herzinfarkts sind also Schmerzen in der Brust, ein Engegefühl, heftiger Druck und ein starkes Brennen im Brustkorb . Meist strahlen diese in den gesamten Brustkorb bis in den Arm, den Unterkiefer, den Oberbauch und in den Rücken aus.
Da bei einem Herzinfarkt Stresshormone freigesetzt werden, beginnen Betroffene oft zu schwitzen und die Haut wird blass und kühl.
Aufgrund des starken Drucks auf der Brust, der verminderten Leistung des Herzens und der natürlichen Angst in dieser Situation, kann es auch zu einem Gefühl der Atemnot kommen.
Auch unspezifische Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen sind möglich.
Wie ausgeprägt die Warnsignale sind, ist individuell unterschiedlich. Vor allem Frauen zeigen oft unspezifische Symptome.
Achtung: Bitte rufe bei Verdacht sofort den Notarzt!
Erste Hilfe bei Herzinfarkt
Notarzt rufen
Patienten mit erhöhtem Oberkörper lagern (an eine Wand lehnen)
enge Kleidung öffnen oder aufschneiden
Patient beruhigen und nicht allein lassen
Patient unterstützen ruhig zu atmen (Fenster öffnen, gemeinsam atmen)
Bei Bewusstlosigkeit: sofort Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten!
So kannst du Herzinfarkten vorbeugen:
- auf Zigaretten verzichten
- gesunde, ausgewogene Ernährung
- Übergewicht abbauen
- Viel Bewegung
- Risiko-Erkrankungen behandeln
- Stress vermeiden